schneller koffer
Die Arbeit „Schneller Koffer“ entstand 1992/94 als Spurensicherung am Gelände des Konzentrationslagers Bergen-Belsen, das vor der Erweiterung zum heutigen Areal der Gedenkstätte derzeit forstwirtschaftlich durch die Bundeswehr genutzt wurde.
Das Bewahren der dort vorgefunden Artefakte stellt zunächst lediglich das respektvolle Sichern der Beweisstücke im historischen Prozess zugunsten der namenlosen Opfer sicher. Neben rassenideologisch motivierter oder politischer Verfolgung darf nicht vergessen werden, dass auch Bettler, Obdachlose und Wanderarbeiter von den Organen und Tätern des NS-Staats als „Asoziale“ festgenommen und das Lagersystem deportiert wurden.
Der historische Lederkoffer als Behältnis für die Asservate spannt auf zweiter Ebene den Bogen von den realen Opfern zu den potentiellen – allen die die Bedrohung durch Verlust ihres Eigentums und ihrer Wohnung, ihres sozialen Umfeldes sowie ihrer Lebenswelt und Heimat noch fürchten müssen.
Der Titel der Installation „Schneller Koffer“ entstand nach der Erzählung „Zu ähnlich“ von Arno Schmidt.
Ausstellungsbeteiligungen
seit 2012 im rahmen der bundesweiten wanderausstellung ‚kunst trotz(t) armut‘
seit februar 2018 im rahmen der neuen wanderausstellung ‚kunst trotz(t) ausgrenzung‘ an vielen orten in deutschland.