38,5 h – auf abruf
35,8 h per woche beträgt im schnitt die arbeitszeit eines europäischen arbeitnehmers – ob in der druckindustrie oder einer finanzbehörde. aber wie sieht das in der kulturindustrie aus? produziert ein künstler auf abruf, sobald er eine galerie als vertrieb gefunden hat? was ist mit den impulsen einer auch als gesellschaftlichem betriebssystem identifitierten kunst, die die sozialen proportionen schöner anordnen wollte? wie sieht die arbeitswoche von kreativen aus, deren gesellschaftlicher branchenmehrwert vor kurzem in einer bundesweiten studie als ‚kulturwirtschaft‘ definiert wurde und deren bruttoinlandsprodukt nach der autoindustrie noch vor der energieversorgung steht?
[35,8h] gibt dieser frage raum und versammelt 4 künstler zu einem wochenarbeitsstipendium im wasserturm von geldern. ihr bezug zueinander ist neben der Grafik im engeren sinne auch die Kollaboration als soziales experiment in laborformat: Alle 4 haben in unterschiedlichen projekten miteinander gearbeitet, ausgestellt oder sind in gemeinsamen performances aufgetreten und wenden die ansätze der nachkriegsmoderne an und entwickeln sie weiter.
herr penschuck entwickelt in dieser woche eine „synFonie der arbeit“ – eine begehbare rauminstallation, für die besucher und einwohner der stadt eingeladen sind, den klang ihrer arbeitwelt miteinfliessen zu lassen – von tastatur bis industriemaschine. die klänge werden entweder direkt aufgenommen oder vor ort in herr penschucks mobilem tonstudio bearbeitet.
(geldern, aus dem konzepttext, 2011)